Code
of
Conduct
Vorwort / Einleitung
Wir - als khisdapaze Kollektiv - wünschen uns auf unseren Veranstaltungen, dass sich alle wohl fühlen und ausgelassen feiern können. Wir streben einen diskriminierungsfreien, friedlichen und nicht wertenden Raum an, in dem alle gemeinsam eine gute Zeit verbringen.
Ein respektvolles, wertschätzendes und solidarisches Miteinander steht für uns ganz oben. Deshalb dulden wir auf unseren Veranstaltungen keine Form von Rassismus, Sexismus, Antisemitismus oder jegliche andere Form von Diskriminierung oder Belästigung.
Wir erkennen an, dass auch auf unseren Veranstaltungen Diskriminierungen passieren können. Um diesen entgegenzuwirken, haben wir einen Code of Conduct - einen gemeinsamen Wertekompass - erarbeitet. Dieser gilt als Richtlinie, welches Verhalten erwünscht und unerwünscht ist. Um einen sichereren Raum (oder Safer Space) zu kreieren, ist ein Awareness-Team auf dem Sägewerk-Gelände. Dieses dient euch als Ansprechpartner:in im Fall, dass sich eine Person gegensätzlich zu dem erwünschten Verhalten benimmt. Ihr erkennt das Awareness-Team an seinen pinken Westen und im Dunkeln an Lichterketten.
Auch der Rest des Kollektivs kann angesprochen werden. Grundsätzlich sind alle Mitarbeiter:innen über Funk miteinander verbunden.
Mit der Teilnahme an unserer Veranstaltung und dem Betreten des Festivalgeländes nimmst du unseren Code of Conduct zur Kenntnis und stimmst diesem zu. Gegensätzliches Verhalten wird ernst genommen und kann zum Ausschluss der Veranstaltung führen.
Wir vertreten eine Null-Toleranz-Politik gegenüber diskriminierendem Verhalten.
Wird ein Vorfall gemeldet, liegt die Definitionsmacht bei der betroffenen Person – das bedeutet, sie entscheidet, ob eine Situation für sie grenzüberschreitend oder diskriminierend war.
Auch die Sanktionsmacht liegt bei der betroffenen Person, in Absprache mit dem khisdapaze e.V. Gemeinsam wird entschieden, welche Konsequenzen sinnvoll und notwendig sind.
Wir behalten uns vor, Personen ggf. von der Veranstaltung auszuschließen, wenn das Verhalten dieser Personen die Sicherheit unserer Besucher:innen gefährdet.
Diese Richtlinien gelten für alle (egal, ob Besucher:innen, Künstler:innen, Mitarbeitende oder Veranstalter:innen).
Wir alle tragen gemeinsam dazu bei, das Festival zu einem schöneren und sicheren Ort zu machen!
Wir freuen uns auf euch!
Code of conduct
Wir wollen einen möglichst diskriminierungsfreien, nicht wertenden Raum schaffen, in dem sich alle willkommen und respektiert fühlen - hierfür sind alle Teilnehmenden verantwortlich. Es gelten folgende Grundsätze:
- Wir erkennen an, dass wir alle unterschiedlich sind und über individuelle Perspektiven und Grenzen verfügen.
- Nicht alle verfügen über die gleichen Privilegien.
- Jeder Mensch bringt eigene Erfahrungen mit, wodurch Situationen und Thematiken für einige Menschen sehr ungute Gefühle bewirken können, auch wenn das anderen nicht bewusst ist.
- Wir dulden/ tolerieren keinen Seximus, Rassismus, Antisemitismus, Ableismus oder jede andere Form von Diskriminierung oder übergriffigem und gewalttätigem Verhalten.
- Wir sagen Nein zu rechten/rechtsextremen Tendenzen, Handlungen oder Ideologien - in jeglicher Form.
- Intersektionalität: Uns ist bewusst, dass Personen von mehreren Diskriminierungen gleichzeitig betroffen sein können.
- Wir verzichten auf Verallgemeinerung und Stereotypen.
- Wir denken daran, dass nicht jede Benachteiligung immer sichtbar ist.
- Wir passen aufeinander auf!
Wir handeln nach den folgenden Prinzipien:
Konsens bzw. Zustimmung
- Wir handeln nach dem Konsens-Prinzip: Handlungen und Gespräche finden nur im gegenseitigen Einverständnis statt.
- Nur Ja heißt Ja.
- Nein heißt immer Nein und kann auch nonverbal kommuniziert werden.
Definitionsmacht
- Wo ein Übergriff beginnt, bestimmt immer die betroffene Person und sie hat das Recht zu entscheiden, wie es nach dem Vorfall weitergeht.
Parteilichkeit
- Die Wahrnehmung der betroffenen Person wird nicht in Frage gestellt.
Solidarität steht an erster Stelle
- Wir schauen nicht weg und unterstützen/ helfen betroffenen Personen.
Unsere Awareness-Arbeit
- Wenn du dich bedroht, belästigt oder unwohl fühlst, melde dich beim Awareness-Team oder den Mitarbeitenden (Bar, etc.). Das Awareness-Team findest du immer im Awareness-Zelt und außerdem auf dem Gelände verteilt. Du erkennst uns an unseren pinken Westen und nachts an Lichterketten.
- Wir stellen ein Safer-Space-Awareness-Zelt zur Verfügung, das bei Vorfällen benutzt werden kann und als Anlaufstelle dient. (Hier findest du auch kleine Gadgets, die deinen Festivalaufenthalt verschönern und sicherer gestalten können, z.B. Ohrstöpsel, Kondome, Perioden-Produkte, Safer-Use Infos, etc.)
- Wir stellen einen Safer Space Rückzugsraum zur Verfügung. Dieser dient als reizarmer Ort und zur Entspannung der Sinne.
- Alle Orte findest du auf der Karte im Flyer.
- Du musst dich und deine Erfahrung oder Beobachtung weder erklären noch rechtfertigen.
- Auch wenn du siehst, dass eine andere Person Hilfe braucht: Frage bei der betroffenen Person nach, überlasse es nicht „den anderen", aktiv zu werden. - Aktiv werden? Du weißt nicht wie? Hierzu dienen die 7Ds of Bystander Intervention (siehe unten).
OKF/Oberkörperfrei
- Frauen und FLINTA+ werden häufig sexualisiert. Sie können daher nicht oberkörperfrei auf Veranstaltungen gehen, ohne sexualisierter Gewalt ausgesetzt zu werden.
- Wir bitten euch deswegen, eure T-Shirts anzulassen und euch nicht oberkörperfrei auf unserem Event aufzuhalten.
- Grundsätzlich gilt: No shirt, no service.
- Ausnahme: Sauna und Duschbereich
FLINTA+ Duschen, Toiletten und Sauna
- Es gibt FLINTA+ Duschen und Sauna-Zeiten (Zeiten sind an der Sauna vermerkt)
- Es gibt auf unserem Gelände Toiletten, die ausschließlich von FLINTA+ Personen genutzt werden dürfen. Diese sind durch Beschilderung gekennzeichnet. Die restlichen Toiletten sind unisex.
Gender-Sensibilität
- Bitte schließt nicht vom äußeren Erscheinungsbild auf die Geschlechtsidentität einer anderen Person. Nur weil du eine Person als männlich oder weiblich liest, bedeutet das nicht, dass diese Person sich auch so identifiziert.
- Wenn ihr nicht wisst, mit welchem Pronomen (they, sie, er, gar keins…) eine Person angesprochen werden möchte, vermeidet es in eurer Ansprache, Pronomen zu verwenden oder fragt nach. Falsche Pronomen zu verwenden kann verletzend und traumatisierend sein.
Kulturelle Aneignung
Wir bitten alle Gäste, Verständnis, Wertschätzung und Respekt für den ursprünglichen Wert anderer Kulturen zu zeigen und die Machtverhältnisse anzuerkennen, die zwischen den Kulturen bestehen. Wir möchten euch daher bitten, euch zu überlegen, inwiefern ihr auf die Aneignung und Instrumentalisierung kultureller, religiöser und politischer Symbole verzichten könnt.
Beispiel: Das Tragen von Bindis oder Kimonos.
Nationalistische Bekennungen
- Wir bitten darum, von nationalistischen Bekennungen abzusehen.
- Dazu gehören das Verwenden/Tragen von Flaggen.
- Auch das Tragen von Nationaltrikots kann dazu führen, dass sich Festival-Besuchende unwohl fühlen.
Tarnkleidung und Uniform
- Da Tarnkleidung an Uniformen erinnert, die im Krieg getragen werden, bitten wir darum, davon abzulassen, Tarnkleidung auf unserem Gelände zu tragen.
- Das Tragen von Uniformen ist auf unserem Festivalgelände nicht gestattet.
Drogenkonsum
- Wir bitten darum, von offenem Drogenkonsum abzusehen.
- GHB ist auf unserem Festival verboten und führt zum Ausschluss der Veranstaltung.
- Bitte achtet aufeinander. (Stichwort: KO-Tropfen)
Fotos und Videos
Wir legen Wert auf die Persönlichkeitsrechte der einzelnen. Dazu gehört auch das Recht am eigenen Bild. Fotografiere oder filme keine einzelnen Personen aus naher Distanz, ohne vorher nach Erlaubnis gefragt und eine eindeutige Zustimmung bekommen zu haben!
- Wenn du ein Foto/ Video posten möchtest, bitte um Erlaubnis. Nicht jede Person möchte im Internet abgebildet sein.
- Bei öffentlichen Veranstaltungen ist das Fotografieren und Filmen rechtlich gestattet, solange ungefragte Personen nicht im Fokus der Aufnahme stehen, sondern als „Beiwerk" auf den Aufnahmen zu sehen sind.
- Filme keine Menschen in unvorteilhafter oder verletzender Weise (z.B. Drogenkonsum, Alkoholkonsum etc.).
- Als Verein möchten auch wir digitale Aufnahmen von unserem Festival festhalten. Wir halten uns dabei an die eben beschriebenen Forderungen. Es werden auch zwei Drohnen eingesetzt, um einen allgemeinen Überblick über die Feierlichkeiten auf dem Grundstück geben zu können.
- Wir lehnen private Drohnen von Besucher:innen ab.
Allgemein
- Wir alle machen Fehler. Wenn dich jemand darauf hinweist, dass du eine Grenze überschritten hast oder dich diskriminierend verhalten hast, bitten wir dich, dies anzunehmen.
- Wenn eine Person diskriminierende Sprache oder Denkweise verwendet und du die Kapazität dazu hast, versuche die Person durch konstruktive Kritik darauf aufmerksam zu machen.
- Es gibt gute Organisationen, um sich weiterzubilden oder Empfehlungen zu erhalten, wo ihr dies tun könnt.
- Im Internet gibt es ein unendliches Angebot. Informiere dich! - BIPoC und andere marginalisierte Gruppen sind nicht für die Aufklärung anderer Menschen verantwortlich.
- Es gibt Trinkwasserstellen auf dem Gelände, du findest sie auf dem Lageplan markiert, den du beim Betreten des Festivalgeländes ausgehändigt bekommst.
Richtlinien und Informationen
- Alle Besucher:innen und auftretenden Künstler:innen erhalten vorab unsere Richtlinien zur Schaffung sicherer Räume.
- Wir behalten uns das Recht vor, nach unseren Richtlinien zu handeln. Ein Verstoß gegen diese kann dazu führen, dass wir die Zusammenarbeit mit Künstler:innen beenden oder sie und Besucher:innen vom Platz verweisen.
- Wir behalten uns das Recht vor, die Zusammenarbeit zu beenden, wenn wir feststellen, dass ein/e Künstler:in gegen unsere Richtlinien verstoßen hat, sowie Besucher:innen vom Platz zu verweisen.
- Wir dulden weder Mitarbeitende noch Künstler:innen mit einer bekannten und nachgewiesenen Vorgeschichte von sexueller oder diskriminierender Gewalt.
- Diese Richtlinien gelten für alle - egal ob Besucher:innen, Künstler:innen, Mitarbeitende oder Veranstalter:innen.
Wir - das khizdapaze Team - bestehen zu diesem Zeitpunkt aus einer Gruppe von Freund:innen, die aus Liebe zu guten Veranstaltungen dieses Projekt auf die Beine gestellt haben. Unser Team besteht aktuell primär aus weißen cis Menschen mit mehrheitlich deutscher Staatsbürger:innenschaft und akademischem Hintergrund. Unsere Gruppe vertritt queere und hetero Perspektiven.
Die Awareness-Arbeit ist ein andauernder Prozess, der fern von Vollständigkeit ist. Wir sind ein junges und kleines Orga Team, zu diesem Zeitpunkt vertreten durch zwei weiße cis / questioning Frauen. Wir arbeiten zum Besten unserer Kompetenzen und lernen stetig dazu.
Bei Anmerkungen, Feedback, Verbesserungsvorschlägen, etc erreicht ihr uns hier:
awareness@khisdapaze.de
oder anonym unter:
https://www.survio.com/survey/d/W6J1N7C6G1N0Y6Y9Z
HABT SPASS!
BE KIND TO EACH OTHER!
7Ds of Bystander Intervention (Save the Dance)
Diagnose
Achte auf den Raum und die Menschen um dich herum. Erkenne verschiedene Formen von Belästigung und Grenzverletzung.
Direkt
Sei klar und deutlich!
Davon ablenken
Versuche, die Situation indirekt zu deeskalieren, indem du für eine Ablenkung sorgst.
Delegiere
Bitte eine andere Person zu helfen.
Danach
Wir können nicht immer direkt eingreifen, aber es ist immer möglich, die Person nach einem Vorfall zu unterstützen. Sprich die betroffene Person an und frage, ob du etwas für sie tun kannst (z.B. einen Freund anrufen, ein offenes Ohr bieten, etc.).
Dokumentiere
Wenn du dich nicht sicher fühlst oder nicht traust zu helfen, kannst du die Situation dokumentieren. So dienst du der betroffenen Person als Zeug:in und kannst ihr gegebenenfalls helfen. Wenn eine Person keine Hilfe will, respektiere das.
Diskutiere
Es ist wichtig, andere für Diskriminierung und Privilegien zu sensibilisieren. Je offener wir über Probleme und Vorfälle sprechen, desto klarer werden die Grenzen unseres Safer Space.